Geburtsberichte
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Erfahrungsberichte

Juni 2023

GEBURTSBERICHT – von Julia
Bei mir hat der Nestbautrieb schon relativ früh „eingeschlagen“. Mit einem errechneten
Geburtstermin Mitte Juni war bei uns im April schon alles fertig. Kinderwagen, Tragetücher, Gewand, alles besorgt, das Kinderzimmer fix und fertig aufgebaut, eingerichtet und dekoriert… Danach folgten die „Extras“ – ich besorgte unter anderem schon größere Kleidung, um irgendwie die Ungeduld zu überbrücken und meine Vorfreude auszuleben. 
Tja, genau eine Woche vor dem errechneten Termin löste ich anscheinend den letzten
„Start-Schuss“ aus – ich versorgte den Spielebogen mit Batterie (ja, eigentlich auch noch viel zu früh  ) und dachte mir dabei noch „gut, jetzt kann ich dann aber WIRKLICH nichts mehr vorbereiten, das war dann wohl das Letzte… Süße, du darfst dann gerne bald zu uns stoßen“… das hat es wohl noch gebraucht, denn zehn Minuten nachdem der Spielebogen sanfte Kindermusik spielte, stand ich von der Couch auf und meine Hose war durchnässt…das war jetzt definitiv kein Urin… nachdem das anschließend noch ein paar Mal passierte, gaben wir im Geburtshaus Bescheid: „Ich habe schwallartig Flüssigkeit verloren… Habe aber noch gar keine Wehen, also lässt sich wohl noch Zeit…Wir fahren jetzt auch zu meinen Eltern, mal schauen wie die nächsten Stunden werden. Wir melden uns, falls Wehen stark und intensiv werden sollten.“ Wir verbrachten den Nachmittag mit meiner Familie, sagten dort aber mal noch nichts. Für
einen kurzen Anruf mit Moni zog ich mich zurück, sodass sie nichts merkten. Wir sollten nach dem Besuch ins Geburtshaus kommen, damit sie festzustellen können, ob es sich wirklich um Fruchtwasser handelte. Mit dem Vorwand „wir hätten noch zu tun“ fuhren wir dann sofort im Anschluss an das Familientreffen wie vereinbart zum Hebammenteam. Claudia diagnostizierte den Blasensprung, machte ein CTG (nur wenig bis keine Wehentätigkeit), Akupunktur und meinte, wir hätten 24h Zeit (also bis 10.30 Uhr am nächsten Tag), damit die Wehen nun einsetzen… wir sollen nochmal nach Hause fahren, uns dort erholen und anrufen.
Viel Schlaf wurde das anschließend natürlich nicht mehr. Um 00:39 Uhr setze die erste Wehe ein. Wir informierten Claudia erneut, dass es nun losging… das nächste Mal riefen wir dann erst wieder nach 06:00 Uhr an. In der Zwischenzeit hatte ich einige Wehen – setzte mich auch bei uns zu Hause zwischendurch mal in die Wanne – und bei ein paar davon bin ich bereits zusammengesackt… die Wehenpausen waren noch richtig erholsam und so, als wäre nichts… aber die Wehen dazwischen waren für mich da schon ziemlich schmerzhaft… Im Geburtshaus angekommen dann leider die Ernüchterung: Muttermund ist gerademal 1-2cm geöffnet. Claudia machte nochmal eine Akupunktur, ein CTG und meinte, wir bräuchten nun rasch „richtige Geburtswehen“, damit sich die 24h nach dem Blasensprung auch wirklich etwas tut.
Anschließend folgte eine Brust Stimulation mit der Milchpumpe, eine Rizinusöl-Einnahme
und DANN ging es sehr rasch wirklich los und ich wusste ab dann, was sie mit „richtigen
Geburtswehen“ meinte… Alles, was danach folgte, ist nur noch sehr verschwommen in
meiner Erinnerung, ich war wie in Trance… Ich kann mich nur noch an Bruchteile und
„Highlights“ erinnern und an den vielen Schmerz über lange Zeit… Ich versuchte, stets positiv zu bleiben „Jede Wehe bringt dich näher zu deinem Kind“… auch wenn mir das während einer Wehe sehr schwer fiel… Wir versuchten unterschiedliche Positionen und Orte, wobei mir „im Geburtshaus herum gehend“ und in der Wanne irgendwie am besten gefiel. In der Wanne konnte ich (genau wie im Bett) die Pausen mehr genießen und wirklich „entspannen“ (nach vielen Stunden der Geburt später sogar einschlafen dazwischen), im Gehen waren zwar die Pausen nicht so erholsam, dafür wirkten die Wehen aber um einiges „effektiver“.

Liegend war während einer Wehe am schmerzhaftesten und ganz schlimm war die
Kombination „liegend und Muttermund während einer Wehe ertasten“, was leider aufgrund der langsamen Muttermund-Öffnung aber regelmäßig nötig war. Ich war zwar sehr erleichtert, dass wir die „Deadline“ mit den 24h nach dem Blasensprung erreichten und die muttermundsöffnenden Wehen rechtzeitig kamen, gleichzeitig aber ziemlich deprimiert, dass sich der Muttermund so viel Zeit lassen wollte… Wenn man davon ausgeht, dass ab ca. 07:00-08:00 Uhr die ersten „richtigen Wehen“ einsetzten und die Kleine erst am nächsten Tag um 00:28 Uhr das Licht der Welt erblickte, kann man sich vorstellen, wie viel Zeit mit Hoffen und „fast Geduld verlieren“ ich in der Zwischenzeit verbracht habe… Ich weiß noch, als Moni gegen Nachmittag meinte „na schauen wir mal, ob wir es noch vor Mitternacht schaffen, ich vermute eher danach“… Das schockte mich zwar einerseits, auf der anderen Seite war ich sehr froh, weil ich mich so darauf einstellen konnte, dass es doch noch sehr viel länger dauerte, als ich dachte…
Ich glaube sogar, dass die Geburtsschmerzen an sich gar nicht so „schlimm“ wären, wenn sie nicht in Kombination mit dieser Länge gewesen wären. Dennoch war „aufgeben“ (sofern es nicht gesundheitlich kritisch wurde, was Moni immer wieder kontrollierte, indem sie neben dem Muttermund Fortschritt auch die Herztöne meiner Kleinen kontrollierte) keine Option – weder für mich ernsthaft (auch wenn man mich während einer Wehe nach vielen Stunden nicht hätte fragen dürfen!) noch für Moni und das gab wirklich Zuversicht. Auch wenn ich zwischendurch verzweifelte und sogar weinte – es war genau die Geburt, die ich so immer wollte: ohne Medikamente, Schmerzmittel oder sonstige „Mittelchen“, ganz „natürlich“ und aus eigener Kraft… für diese Erfahrung bin ich so dankbar und auch ein wenig stolz, es so geschafft zu haben!

Ich bin dem Hebammen Team (Moni und der Praktikantin) sowie meinem Partner so
unendlich dankbar für diese wertvolle Unterstützung – und das stundenlang! Es gab für alle in der langen Zeit nur wenig Pause, bei fast allen Wehen wurde mit-gestöhnt (was ENORM geholfen hat, sich nicht alleine damit zu fühlen!) und auf mich aufgepasst… Das Einzige, was für mich von ihren Ratschlägen wirklich sehr schwer fiel umzusetzen, war das Essen zwischendurch. Da ich nach beinahe jeder Wehe aufstoßen musste und mir insgesamt wirklich fast durchgängig übel war, war das kaum bis gar nicht möglich. Mit Cola und Elektrolyt-Getränken retteten wir uns dann irgendwie durch diese 17-Stunden-Geburt… Die Presswehen-Phase dauerte ca. 45min. Diese verbrachte ich dann hauptsächlich am Boden, hockend, stützend auf meinem Partner. Ich werde niemals den Geruch vergessen, den es hatte, als der Kopf für die Hebammen schon sichtbar war, es unten schon so richtig spannte und mittlerweile durchgehend wehtat… eine „Wehenpause“ gab es ab jetzt nicht mehr, es tat nur mehr weh… da wusste ich: ENDSPURT!

Als mich Moni dann auch noch aufforderte, kurz „mal zu greifen“, weil man die Haare schon sehen und erfühlen konnte, war ich unglaublich erleichtert und motiviert, richtig stark zu pressen und nochmal – trotz enormer Erschöpfung nach 24 Stunden – ALLES zu geben, damit ich die Kleine bald in den Armen halten konnte. Einige Presswehen hat es gebraucht, dann war der Kopf endlich ganz sichtbar… ein unbeschreibliches Gefühl! Als Moni dann meinte „jetzt nur noch eine letzte Wehe und sie ist da!“… so erleichternd… genau so war es… einmal noch gepresst, lag meine Kleine schon auf dem Handtuch vor mir… Ich wollte sie einfach nur berühren, Moni musste sie vorher noch kurz ansehen und Sekunden später lag sie endlich in meinen Armen… erschöpft, erleichtert, überglücklich und voller Liebe… ganz konnte ich es zu dem Zeitpunkt
aber noch nicht genießen, da es noch ziemlich schmerzte. Erst als auch die Plazenta draußen war (welche wir anschließend sehen durften und spendeten), war es dann wirklich vorbei mit dem gröbsten Schmerz… Mein Partner durchtrennte die Nabelschnur – auch etwas, das ich mir gewunschen hatte… Die Kleine lag auf mir, Moni zeigte ihm, wie es ging und schnippschnapp… War der Teil, der uns nun fast 40 Wochen lang (sie kam 5 Tage vor dem errechneten Termin zur Welt) verbunden hatte, ab… Nun hieß es, in der großen weiten Welt den Grundstein für die Bindung – die dann ewig besteht – aufzubauen. Nach dem Abschneiden der Nabelschnur und dem ersten „Check“ ging es somit ins Bettchen zum Bonden. Die ein zwei Stunden, auf die ich nun soooo lange sehnsüchtig gewartet habe!

Nun ist die Kleine zehn Tage alt und liegt schlafend neben mir. Über die „Zeit danach“
könnte man wohl einen eigenen seitenlangen Bericht und sogar ein Buch schreiben. Nur so viel: Es war jede Wehe wert! Es ist unglaublich, was so ein neuer „eigener kleinen Mensch“ aus einem macht. Es wird noch ein wenig dauern, bis ich mich ganz im „Mutter sein“ gefunden und es auch erstmal ganz realisiert habe. Ich kann nur so viel sagen… die kleine Maus bereichert unser Leben jetzt schon unglaublich! Dass sie so friedlich, ruhig und besonnen ist, ist sicher auch dem natürlichen Geburtsvorgang und dem guten Wochenbett zuzuschreiben.
Mein riesengroßer Dank geht an Moni, Cäcilia und meinen wundervollen Partner Michael für das Durchhalten, Mitmachen und das wertvolle Stützen!

 

 

November 2022

Geburtsbericht von Jaron.
Schon eine Woche, oder noch länger, vor dem errechneten Geburtstermin habe ich sehr auf Anzeichen für die beginnende Geburt gewartet. Ich war mir so sicher unser Sohn würde früher zur Welt kommen wollen, doch da habe ich mich geirrt. Kein Spazierengehen und keine Akupunktur, kein Geburtstee und keine Yoga Pose hat geholfen und 10 Tage nach ET hatte ich noch immer keine richtigen Wehen.
Auch wenn die Vorwehen den Muttermund bereits 2cm geöffnet hatten war ich sehr nervös ob die Geburt, wie sehnlichst erwünscht, wohl noch im Geburtshaus stattfinden könne. Am Abend des 10. Tages dachte ich dann es geht endlich los, die Wehen waren etwas stärker und der Schleimpfropf löste sich endgültig. Mein Mann hat daraufhin die Hebammen angerufen und vorgewarnt, dass es eventuell heute Nacht endlich so weit ist. Ich war immer wieder heiß duschen und konnte auch nicht mehr wirklich schlafen, stärker sind die Wehen aber auch nicht geworden. Als gegen 6:00 früh die Wehen ganz aufhörten war ich schon wirklich enttäuscht. Am Vormittag telefonierte ich mit Claudia und wir vereinbarten, dass die Geburt bei unserem Termin um 13:00 durch ein öffnen der Fruchtblase endgültig in Gang gebracht werden sollte. Erstens wäre eine weitere Nacht mit Latenzwehen nicht förderlich für die Energiereserven für die eigentliche Geburt und zweitens blieb ja auch nicht mehr viel Zeit bis ich ins Krankenhaus müsste. Gegen 12:00 haben die Wehen wieder begonnen, immer noch leicht aber zumindest in regelmäßigeren Abständen.
Im Geburtshaus angekommen machte Claudia ein CTG und untersuchte meinen Muttermund der erfreulicherweise bereits 4cm geöffnet war. Die unruhige Nacht war also nicht ganz umsonst gewesen. Danach war es so weit und Claudia öffnete meine Fruchtblase. Im gleichen Moment kamen Wehen die keinen Zweifel daran ließen, dass die Geburt jetzt wirklich los geht. Mein Mann und ich gingen danach ins Geburtszimmer und waren, auf unseren Wunsch hin, noch einige Zeit alleine. Auf der Matte am Boden veratmete ich mit seiner Hilfe die erste bereits sehr intensive Phase von Jarons Geburt.
Als ich dann in die Badewanne stieg kam Lisa die Hebammenstudentin dazu um uns zu unterstützen. Wenig später kam dann auch Claudia. Ich war zeitweise sehr überwältigt, vor allem weil ich das Gefühl hatte kaum Pausen zwischen den Wehen zu haben. Die liebevolle, private Atmosphäre und die positive und ruhige Unterstützung von Claudia und Lisa und natürlich meinem Mann haben mir aber die nötige Kraft gegeben einen guten Umgang mit der Situation zu finden.
Nachdem ich nochmal zwischen Matte, Bett und Klo hin und her gewechselt habe ist unser Sohn um 22:01 bei Kerzenschein in der großen, roten Geburtshausbadewanne zur Welt gekommen. Mein Mann konnte die ganze Zeit bei mir sein und unser Sohn ist in Ruhe und Geborgenheit ins warme Wasser geboren worden.
Nachdem die Plazenta geboren wurde, durchtrennte mein Mann die Nabelschnur und ging mit unserem Sohn schon ins Bett während ich noch geduscht wurde. Danach legte ich mich auch dazu und wir hatten Zeit unser Kind zu begrüßen. Ein wunderschöner Moment der auch ganz uns Dreien gelassen wurde. Erst nachdem ich zum ersten mal gestillt habe und selbst zu essen und trinken bekam wurde Jaron abgewogen und gemessen. Drei Stunden später waren wir bereits wieder zu Hause und konnten unser Baby in Ruhe bewundern und uns zu dritt von den Strapazen der Geburt erholen.
Ich bin den Hebammen des Geburtshauses sehr dankbar ,dass sie unserer Familie dieses wunderschöne Geburtserlebnis ermöglicht haben und uns schon die Monate davor so gut vorbereitet und betreut haben. Auch auf die Wochenbettbesuche danach habe ich mich immer gefreut und meinen Sohn und mich in den besten Händen gewusst.

 

Teil 1: Geburtsbericht von Felix

Es war der 7.3.2019 und ich hatte in der Früh noch liegend im Bett das Gefühl irgendetwas hat mich doch da gerade gedrückt. Dann war aber wieder alles normal und ich habe meinen Tag wie immer sehr gemütlich gestartet denn schließlich war ich ja jetzt schon sehr kugelrund. Mittags war ich Palatschinken essen und bin dann ca eine dreiviertel Stunde bis nach Hause gegangen. Zuhause angekommen hatte ich eine leichte Schmierblutung und war total glücklich weil ich wusste, dass das ein Anzeichen sein kann, dass es bald los geht. Also hab ich den restlichen Tag gemütlich auf der Couch verbracht und meinem Mann, der für die Mittagspause nach Hause kam, gesagt: „bitte Ruh dich aus, ich glaube es wird nicht mehr lange dauern“. (hat er natürlich nicht gemacht…) Als er dann wieder im Dienst war, war mir klar: jetzt geht es los. Zuerst sehr gemütlich im halb Stunden Takt und dann sehr viel schneller und eindeutiger. Natürlich konnte ich meine Vorfreude nicht mehr zurückhalten und habe sofort wieder meinen Mann (Dominik) kontaktiert und ihm aber auch gesagt, dass er fertig arbeiten kann und dann Heim kommen soll. Als er da war, haben wir noch versucht zu schlafen, er wich dann ins Wohnzimmer aus, konnte aber auch nicht mehr schlafen. Ich ging duschen, hab noch versucht, etwas Kleines zu essen und um halb drei in der Nacht, weil ich halt auch schon sehr nervös war, haben wir Rotraud angerufen. Sie war allerdings noch bei
einer anderen Geburt und hat uns das sichere Gefühl gegeben, dass es noch dauern wird und wenn wir nochmal anrufen, weil es noch regelmäßiger wird, dann würde sie uns Claudia vorbeischicken. Also riefen wir um 6 Uhr an und Claudia kam vorbei. Zu diesem Zeitpunkt dachte ich, es wird nicht noch schlimmer. Claudia kam zu uns und versicherte mir, dass mein Baby am Weltfrauentag auf die Welt kommt, ich aber erst bei 4cm bin und wenn es noch geht, ich noch Zuhause bleiben soll. Um 8 Uhr war klar: wir fahren ins Geburtshaus. Dort angekommen empfing mich Claudia mit der Studentin Louisa. Ich stieg direkt in den roten Ferrari und fühlte mich sehr wohl. Ich veratmete Wehe um Wehe und bekam kaum mit, dass Rotraud von der anderen Geburt herbeisauste um Claudia abzulösen. Und weiter ging es.
Irgendwann meinte Rotraud, die Wehen seien jetzt schwach, ich soll mal aus dem Wasser raus. Gesagt getan, ich ging ins Bett dort ging es dann wieder ordentlich los. Wehe um Wehe. Inzwischen hatte ich mir einen irren Zeitdruck gemacht, denn ich wusste, dass es bei meinen Schwestern so viel schneller ging. Oje. Rotraud verbreitete dennoch absolute Ruhe und vergewisserte mich, dass alles in Ordnung war, die Herztöne waren wunderbar. Ich bekam zu trinken, einen kleinen Snack zwischendurch und dann war klar: es muss jetzt irgendwie weitergehen, denn langsam geht mir die Kraft aus. Rotraud schlug mir vor die Fruchtblase aufzumachen, damit es weiter geht. Und ich weiß heute noch, dass ich davor irre Angst hatte, aber sie hat mich in aller Ruhe aufgeklärt und mir Mut zugesprochen. Und als alles vorbereitet war, ging es „patsch“ und die Blase ging von ganz von alleine auf. Dann ging alles sehr schnell und ich war in gut einer Stunde bei 9cm. Nun war es also fast geschafft und ich kämpfte wie eine Löwin, doch der letzte Zentimeter war sehr widerspenstig. Wir versuchten alles, aber der Muttermund ging nicht ganz auf. Dann versuchte es sogar Martina (Hebamme) und auch sie schaffte es nicht, diesen letzten Zentimeter weg zu schieben.

Innerlich hatte ich aufgegeben und gewusst, ich schaffe es hier nicht. Das war im Nachhinein gesehen ein großer Fehler. Ich hab ein Stück weit gegen mich selber gearbeitet. In einer super Absprache mit den Hebammen entschieden wir uns, ins St.Josef zu übersiedeln.Im Krankenhaus angekommen begrüßte mich Anna, die Hebamme von dort, und wieder wurde alles versucht. Meine allergrößte Sorge zu diesem Zeitpunkt war, oje oje bekomme ich mein Kind per Kaiserschnitt. Achtung Spoiler, nein es war eine natürliche Geburt!!! Auch Anna versuchte, bei allen weiteren Wehen den letzten cm weg zu schieben, doch wieder und wieder klappte es nicht. Zu diesem Zeitpunkt war meine Frage, die ich auch stellte „Hat hier heute jemand bald Dienstschluss?“ Anna meinte: „Ja, Theresa, ich in einer Stunde.“ Meine Motivation war gestiegen und ich vergewisserte allen im Raum bis dahin ist mein Baby da. Denn die Betreuung von allen war so toll, dass ich nicht noch eine Umstellung von Personal wollte. Die Ärztin war immer wieder da und vergewisserte sich und auch, dass alles in Ordnung war. Doch meine Kraft reichte nun nicht mehr aus und ich entschied mich für eine PDA. Die Ärztin meinte „nein, nein jetzt sind wir schon so weit gekommen, jetzt brauch ich die PDA auch nicht mehr“. Zum Glück war Rotraud die ganze Zeit anwesend und machte der
Ärztin klar, dass ich jetzt sofort die PDA bekomme, denn die Geburt geht bereits seit über
23 Stunden und mir geht die Kraft aus. Also bekam ich die PDA und dann war ich sehr lustig drauf und die Geburt ging weiter. Kurz vor 19 Uhr waren zwei Ärzte, zwei
Hebammen, die Rotraud, mein Mann und zwei Kinderärzte im Raum. Sie holten auch die Saugglocke zum Einsatz, die andere Ärztin schob von oben an, Anna drehte den Kopf. Schwub war mit der ersten Wehe der Kopf draußen und mit der Zweiten der Rest. Uffffff ich hab es geschafft und wie ein Schlosshund vor Freude geweint. Mein Mann schnitt die Nabelschnur durch, die Plazenta löste sich auch sehr schnell und ohne Probleme und dann konnten wir nicht mehr warten und Dominik stellte fest, dass wir einen Buben (der erste in der Familie) bekommen haben. Lieber Felix, schön, dass es dich gibt, du hast uns ein wunderbares Geschenk bereitet.
Mein Mann fuhr Heim denn er war ja bereits seit über 36 Stunden wach und holte mich und unseren Sohn aber bereits um halb eins in der Nacht ab und wir fuhren nach Hause und schliefen alle wunderbar. Rotraud hat mich im Wochenbett sehr gut betreut und so ist unser lieber Felix heute schon 3,5 Jahre alt und seit einem Jahr großer Bruder.

 

Teil 2: Geburtsbericht von Gabriel

Es ist der 30.September ich bin bereits zwei Tage über dem errechneten Geburtstermin.
Morgen am 1.Oktober bin ich fürs nächste CTG im Geburtshaus. Dazu kam es aber nicht, denn um halb drei in der Nacht merkte ich: ok, ich kann mich gerade vor Schmerz mal wieder nicht umdrehen aber der Schmerz ist anders. Also habe ich mich beobachtet und mir war klar, dass sind jetzt die ersten Wehen. Ich blieb noch 1,5 Stunden im Bett und veratmete Wehe um Wehe und dann stand ich auf und bereitete alles so vor, wie ich die Geburt genießen wollte. Also zündete ich eine Duftkerze an, drehte ein gemütliches Licht auf, versuchte etwas zu essen, packte für meinen großen Sohn den Rucksack fertig ein. Dann tönte ich bereits die ersten richtig heftigen Wehen. Um 5.19 weckte ich meinen Mann, den ich diesmal lieber schlafen lies, denn wer weiß, wie lange es diesmal dauert. Ich machte ihm deutlich, dass es losgeht und wenn Felix wach ist, wir ihn zu Oma bringen. Um 7 war Felix wach, ich rief meine Mama an und sagte ihr, dass Felix jetzt kommt, dann wollte ich noch eine Wehe veratmen und mich von Felix verabschieden. Hab ihm einen dicken Kuss auf die Wange gedrückt, ihn fest umarmt und war plötzlich ganz sentimental. Die nächste Wehe holte mich ein und so atmete ich weiter. Dominik brachte die vorbereitete Tasche, Autositz, Kamera und ganz wichtig mein Essen ins Auto. Wir riefen im Geburtshaus an und die liebe Moni teilte uns mit, dass sie Dienst hat und wir ab jetzt gerne kommen können. Sie hörte zufällig übers Telefon eine Wehe und sagte „lasst euch nicht mehr ewig Zeit, kommt“. Im GH angekommen hatte ich echt viele Wehen und die riesige Sorge, dass der Muttermund noch gar nicht so weit offen ist. Moni und Marie(Studentin) beobachteten die nächsten Wehen und weil es mein großer Wunsch war, schaute Moni nach wie weit der Muttermund offen war. Wow, ich kam mit 8cm Öffnung ins Geburtshaus, was für eine tolle Motivation. Ich stieg in den Ferrari und atmete und tönte weiter. Auch diesmal blieben dann jedoch die Wehen aus und ich musste raus. Geburtshocker, im Bett, im Vierfüßlerstand. Ich nahm viele Positionen ein. Es war hart, ich kam an meine Grenze und erwischte mich wie ich schon wieder Zweifel bekam. Dann schaute mich Moni an und sagte „Theresa, du überlässt jetzt
mir das Denken und hörst auf dir Sorgen zu machen, es ist alles in Ordnung“ und dann
machte sie Samba Musik an und forderte Dominik und mich zum tanzen auf. Verrückt…es war so gut!! Die Wehen wurden noch stärker und der Kopf rutschte immer weiter in den Geburtskanal. Die Wehen beim stehen und tanzen waren besonders intensiv, aber die Musik und die Bewegung brachten mir unglaublich viel. Nun war es geschafft der Muttermund war offen. Da die Blase jedoch noch nicht offen war entschieden wir gemeinsam, dass Moni sie aufmacht. Das war ein guter Schritt. Da liegend im Bett die beste Position für mich war, ging das Finale leider wieder nicht in der Badewanne, dafür aber mit aller Kraft und Sambamusik in die letzte Runde. Claudia kam zwischendurch auch vorbei und schaute, ob wir etwas brauchten. Und um mich noch einmal zu motivieren, ließ Moni mich den Kopf von meinem Baby nach jeder Wehe abtasten um mir zu zeigen dass es jetzt wirklich gleich geschafft war. Um 12:03 erblickte mein zweites Kind das Licht der Welt. Neugierig wie ich diesmal war, schaute ich als erstes das Geschlecht nach, Gabriel. Danke Gabriel dass du mir an meinem 30. Geburtstag auf die Stunde genau ein bezauberndes Geschenk gemacht hast. Die Nachgeburt verlief unauffällig. Anschließend ging ich duschen, bekam eine gute Suppe gebracht und Moni zeigte mir gleich noch einmal wie ich den kleinen Zwerg an meiner Brust
anlegen muss. Die Nachuntersuchung verlief gut und so durfte ich bereits drei Stunden nach der Geburt nach Hause gehen und aß glücklich und zufrieden meine Geburtstagstorte. Ab jetzt teile ich den Tag liebend gerne mit dir, mein Schatz.

 

 

 

September 2022

Geburtsbericht von Jonna

Liebe interessierte Eltern,

nach meiner traumhaften Geburt im Geburtshaus, war es mir ein Wunsch diesen Tag für meine Tochter festzuhalten und gerne teile ich nun meinen Brief an sie und die darin enthaltenen Erfahrungen mit Euch:

 

„Meine liebste Jonna,

jetzt bist du schon fünf Tage alt und schläfst gerade selig neben mir im Bett. Gelegentlich lächelst du im Schlaf und ich könnte dich unentwegt betrachten. Du bist sooo klein und gleichzeitig so groß, dass ich nicht weiß wie du noch vor wenigen Tagen in meinem Bauch Platz haben konntest. Die ersten Tage mit dir waren ein reiner Zauber. Wir sind wie auf einer verzauberten Insel, auf der es nur darum geht zu kuscheln und sich kennen zu lernen. Wir haben uns ein kleines Nest geschaffen in dem es ganz ruhig, gemütlich und friedlich ist und ich genieße es so sehr, dass das möglich ist. Du trinkst und schläfst noch ganz viel, aber nach und nach werden auch deine Wachen Stunden mehr und du betrachtest deine Umwelt mit großen Augen. Dein Papa und ich haben den Eindruck, als wärest du ganz in deiner Mitte. Du bist so Geduldig, selten am Weinen und wenn es dir beim Wickeln doch zu plötzlich kühl wurde, dann lässt du dich sofort wieder beruhigen. Aber wir sind auch sehr bedacht darauf, deine Bedürfnisse ganz früh zu erkennen.

Zu deiner inneren Balance hat mit Sicherheit auch deine Traumhafte Geburt beigetragen und es ist mir ein Anliegen, diesen besonderen Moment für dich aufzuschreiben.

In der Nacht von Donnerstag auf Freitag begannen bei mir die Wehen und blieben bis in die frühen Morgenstunden. Sie waren sehr leicht und im Liegen konnte ich sie gut weg atmen. Ich hatte aber auch in der Nacht schon das Gefühl, dass es noch nicht los geht, sondern noch mal Ruhe einkehren würde und genauso war es. Am Morgen war alles wieder ganz „normal“.

Dein Vater und ich hatten ein wunderschönes gemeinsames Wochenende und waren sogar zwei Mal eine 3-Stunden-Tour wandern. Ich habe mich fit und wohl gefühlt und wir hatten eine traumhafte letzte gemeinsame Zeit zusammen, bevor wir nun nicht mehr nur Paar, sondern Eltern sind. Trotzdem haben wir beide die ganze Zeit über eigentlich nur auf Dich gewartet und gehofft, dass du dich bald auf den Weg zu uns machen mögest.

Am Sonntag hatte ich ab mittags leichte Wehen, die ich aber zunächst noch nicht ganz ernst nahm. Wir waren gemeinsam spazieren und ich musste dabei schon einen etwas langsameren Schritt einlegen, da die Wehen doch recht regelmäßig wurden, hatte aber weiterhin den Eindruck, dass sie sehr leicht (ähnlich einem Periodenschmerz) waren. Tatsächlich blieben die Wehen zwar über Nacht, aber so leicht, dass wir sogar alle gut schlafen konnten und sie eher wieder leichter wurden. Am frühen Morgen war ich unsicher, ob sie nicht sogar wieder aufhören würden, doch dann gingen sie in eine neue Intensität über. Sie kamen doch plötzlich recht flott alle 3-4 Minuten und ich musste mich schon ein bisschen mehr aufs Entspannen konzentrieren. Von außen sah das alles jedoch sicherlich noch absolut harmlos aus und so war sich Moni (Hebamme vom Geburtshaus) bei meinem Anruf um 6 Uhr morgens nicht ganz sicher, ob ich wirklich schon so weit wäre. Ich wusste aber, dass es jetzt wirklich losgehen würde und so verabredeten wir uns im Geburtshaus. Ich war Dankbar über ihre liebevolle Art beim Telefonat und dass sie meine Einschätzung der Situation sofort ganz ernst nahm. Wir packten also unsere Sachen in´s Auto und ich klappte den Vordersitz um, um weiter im Liegen atmen zu können. Die ganze Zeit über, haben wir uns nur freudig und als gutes Team empfunden und das war ein so gutes und starkes Gefühl. Pünktlich zum Montagmorgen Arbeitsverkehr fuhren wir also die 1,5 Stunden nach Wien ins Geburtshaus und kamen dort um 8.15 Uhr an. Wir wurden sehr lieb von Moni, Claudia (Hebammen) und Maren (Hebammenstudentin) empfangen und freuten uns erneut darüber, dass wir uns für das gemütlich und entspannte Geburtshaus entschieden hatten. Tatsächlich wurde beim Tasten klar, dass ich auch schon einen 4cm geöffneten Muttermund hatte und wir genau zum richtigen Zeitpunkt losgefahren waren. Da die Wehen zu diesem Zeitpunkt leicht nachgelassen hatten bekam ich einen Einlauf, der sie wieder etwas verstärken sollte. Und das wirkte auch. Es ging dann schnell doch richtig los. Zunächst lag ich noch viel mit Andreas auf dem gemütlichen Geburtsbett. Nach und nach wurden die Wehen jedoch stärker und das Liegen fiel mir schwer. Ich versuchte verschiedene Positionen die ich mir vorab als „gut“ vorgestellt und im Geburtskurs erprobt hatte, aber eigentlich empfand ich nur das Gehen als angenehm. Immer wieder hatte ich trotzdem den Impuls mich ausruhen zu wollen und daher zu Liegen. Als, liegend in Andreas Arm, die Fruchtblase platzte und sich die Wehen damit schlagartig verstärkten lies ich das Liegen bleiben und zog meine Kreise um das Geburtsbecken. Ich versank dabei wie in eine Trance und ging und ging und ging. Bei jeder Wehe sang ich ein lautes „Ahhhhh“ und stellte mir dabei vor, dass ich im Seminarraum eine Gesangsstunde bei deiner Uroma hätte (Sie ist Gesangslehrerin und in ihren Stunden werden die Töne oft sehr häufig wiederholt, um unterschiedliche Klangqualitäten zu erfahren). Ich versuchte auch mal zu schreien, aber das fühlte sich gar nicht richtig an, denn ich hatte eine so friedliche Energie in mir. Ich musste einfach laufen und Singen und mich auf JETZT konzentrieren. Kein „Jede Wehe bringt dich deinem Kind näher“ (was ich mir vorher aufgeschrieben hatte), denn auch das wäre schon in die Zukunft gedacht. Ich musste hierbleiben und es zulassen. Wenn ich Momente hatte, in denen eine Wehe kam und ich nur „Nein“ denken wollte, sagte ich ein lautes „Ja!“. Ich wollte offen und positiv bleiben und es gelang mir. Als die Wehen noch nicht ganz so stark waren, musste ich zweimal etwas Weinen, weil mich die Situation überwältigte und ich auch ein bisschen Angst vor den nächsten Stunden hatte. Ich wusste aber auch, dass diese Gefühle einfach raus mussten und für mich zum „großen Öffnen“ dazuzugehören schienen. Es fühlte sich nicht nah einer echten Angst oder Trauer an, sondern so als müsste das Gefühl einfach vorher noch raus. Zusammen mit den tröstenden Worten von Claudia und dem Zulassen dieser unerwarteten Gefühle, kamen und gingen sie jedoch sehr schnell wieder. In meinem laufenden Trancezustand verbrachte ich einige Stunden. Irgendwann wurden die Wehen so intensiv und so hochfrequent, dass ich doch etwas am Verzweifeln war. Ich erinnere mich wage, dass ich in diesem Moment sehr sicher war, niemals mehr ein Kind gebären zu wollen und sollte es doch ein Geschwisterchen geben, dann würde das ein geplanter Kaiserschnitt sein. Da könnten die Leute sagen was sie wollten. Das war vermutlich der Anfang der Übergangsphase, aber auch die Erschöpfung durch die Mangelnden Pausen der Wehen. Ich habe auch in diesem Zustand versucht optimistisch zu bleiben und schließlich danach gefragt, mir die Badewanne einzulassen, was Claudia bestärkte, da sie ebenfalls den Eindruck hatte, dass die Wehen sehr schnell kamen. Während die Badewanne volllief, wartete ich ungeduldig darauf, dass ich endlich einsteigen konnte. Plötzlich wollte ich nur noch ins Wasser. Und tatsächlich war das Wasser eine echte Wohltat. Die Wehen gaben endlich auch mal wieder Ruhe und ich konnte mich immer wieder kurz entspannen. Claudia teilte mir freudig mit, dass mein Muttermund auch schon bei 7cm wäre. Auch wenn die Aussicht, dass ich noch einen weiteren Weg zu gehen hätte mich dabei kurz erschreckte, hatte ich die ganze Zeit über eine so starke Sicherheit, dass ich das richtig gut mache und alles ganz gesund abläuft. Im Gegenteil gab es noch nicht mal einen einzigen Gedanken daran, dass etwas schief gehen könnte. Ein wahnsinnig zuversichtliches Gefühl. Am Anfang wollte ich im Geburtsbecken nur liegen, aber während der Wehen musste ich doch immer wieder ins Sitzen wechseln, weil es anders nicht aushaltbar war. Claudia bat mich mehr in die Aufrichtung zu kommen, damit ich die Schwerkraft besser nutzen könne und ermutigte mich nicht zu oft die Positionen zu wechseln, um die Pausen zum Kräftetanken zu nutzen. Das war ein absolut wichtiger Hinweis für mich, denn ich hätte es vermutlich selbst nicht ausprobiert. Abwechselnd streichelten mir Claudia, Maren und Andreas außerdem bei den Wehen den Rücken, was mir eine unendliche Erleichterung verschaffte. Ich glaube sie streichelten einfach die Hälfte des Schmerzes Weg. Claudia sagte, sie wisse manchmal gar nicht wann ich eine Wehe hätte, weil ich mittlerweile so leise geworden war und wieder nur noch atmete. Irgendwann verlegte ich mich daher darauf, dass ich Claudia, Maren oder Andreas einen Blick zuwarf, wenn es wieder los ging. Das fühlte sich wie ein Anker für mich an, der mir Trost und Sicherheit spendete. Andreas beschrieb diese Situation als beinahe Zeremoniell. Er hatte den Eindruck, dass alle gemeinsam am Rand der Wanne ihre Kräfte bündelten, um sie mir zur Verfügung zu stellen. Irgendwann spürte ich plötzlich einen ziemlichen Pressdrang. Ich dachte zunächst, dass ich diesem nicht nachgeben dürfte, weil mein Muttermund noch nicht ausreichend geöffnet sei. Claudia gab mir aber zu verstehen, dass ich durchaus schon mitpressen könnte, und das war eine echte Erleichterung. Ich war in der Badewanne in der Hocke, hatte Presswehen und war erleichtert zu bemerkten, dass ich diese als viel weniger schlimm empfand. Ja ich war richtiggehend erleichtert über diesen Zustand und hatte den Gedanken „Das kann ich noch ein paar Stunden so durchhalten“. Es war mir plötzlich auch wieder möglich mit Andreas und den Hebammen in Kontakt zu treten und sogar zwischen dem Pressen zu sprechen. Bei den Presswehen suchte ich das erste Mal im Geburtsprozess aktiv nach Andreas beistand, indem ich jedes Mal seine Hand festhalten musste. Im Nachhinein sagte er, dass es sich für ihn sehr gut angefühlt habe, dass ich ihn „gesucht“ habe. Und so war es. Bei jeder Presswehe suchte meine Hand blind die seine und Gott sei Dank verstand er meine Geste. Mit der anderen Hand hielt ich meinen Damm. Intuitiv hatte ich das Gefühl, dass ich ihn stabilisieren sollte, während ich presste. Und schwupp, hatte ich deinen Kopf in der Hand. Ich war völlig verblüfft und weil es so schnell gegangen war, wusste ich nicht ob die Hebammen schon gemerkt hatten, dass der Kopf geboren war. Du hast schon während der Geburt immer fleißig mitgeschoben und auch jetzt, konnte ich fühlen, dass du dich (mit Kopf draußen) ganz viel bewegt hast, um rauszukommen. Claudia fühlte nach und musste bei der nächsten Wehen mithelfen, weil du deine Hand an der Schulter hattest. Nach einer letzten Wehe wurdest du mir auf den Bauch gelegt und in ein Handtuch gewickelt. Andreas hielt uns beide im Arm und weinte. Ich war so verblüfft, dass ich irgendwie gar nichts mehr wusste. Da war ein Baby. War das etwa wirklich mein Baby?  So sah also mein Baby aus? Völlig überwältigend! Du kamst mit einem Schrei aus dem Wasser und hast dich an meiner Haut sofort beruhigt, deine Augen geöffnet und zu Andreas geschaut. Ganz direkt und klar. Die Plazenta kam unmittelbar danach heraus und die Nabelschnur hatte sogar schon aufgehört zu pulsieren. Andreas hat sie durchtrennen dürfen und dich dann auf seine Brust gelegt und eingewickelt. Du bist bei ihm sofort friedlich eingeschlafen, während ich noch abgeduscht wurde und mich dann zu euch beiden gelegt habe. Andreas hat dich irgendwann mit Maren gewogen, gemessen und gewickelt und dann kamst du zurück auf meine Brust. Unendlich schön, war das gemeinsam und Andreas konnte nicht aufhören zu weinen. Ich war immer noch, wie benommen darüber, dass nun alles geschafft war und konnte die Situation noch nicht wirklich begreifen, weil es sich so leicht angefühlt hatte. Tatsächlich kamen die überwältigenden Muttergefühle und das Begreifen bei mir erst in der Nacht zuhause. Ich konnte nicht schlafen, obwohl du so friedlich geschlummert hast, weil ich dich die ganze Zeit betrachten musste. Mein Kind anschauen. Deine Perfektion betrachten und versuchen dich in mich aufzusaugen. Die Fahrt vom Geburtshaus nach Hause hast du schlafend verbracht und Andreas und ich haben die Zeit genutzt, um uns die jeweiligen Perspektiven der Geburt zu erzählen. Wir waren ganz euphorisch darüber, wie schön, friedlich, einfach und harmonisch alles gelaufen war.

Man sagt, dass Kind ist wie die Geburt. Dann und auch sonst haben wir wohl ein wahnsinnst Glück mit dir!!!“

 

Für dieses wahnsinnig Intensive und schöne Gefühl möchte ich Claudia und Maren noch mal herzlichst Danken. Mir wurde der Rücken gestärkt und der Raum gehalten, damit ich mich als fähige, starke und selbstbewusste Frau im Geburtsprozess erleben durfte. Ihr habt mich mit eurer Ruhe und Geduld beeindruckt und alle Hilfestellungen, die wir erhalten haben, waren ausgewählt und perfekt. Ich habe mich unendlich wohl, sicher und geborgen gefühlt und wünsche diese Erfahrung allen werdenden Müttern.

 

 

 

 

Jänner 2022

An das liebste und beste Hebammen-Team der Welt!!!!! 

 

Worte reichen nicht aus, um eure Geburtshilfe – euren Einsatz für mich (38 jährige Erstgebärende) und mein Töchterchen, zu beschreiben. Die anwesenden Hebammen (Moni und Rotraud samt Hebammenschülerin Ina) haben wirklich ALLES gegeben um mir eine natürliche Geburt zu ermöglichen – und das ohne Dammriss und vor allem ohne traumatisierenden Spitalsaufenthalt!!!

Sie hatten es echt nicht leicht mit mir, da ich extrem angstbesetzt und posttraumatisiert in gewissen Bereichen bin, doch sie haben das Wunder vollbracht! Ich habe mich vor lauter Schmerzen und Angst, mit aller Kraft gegen Sie und ihre Anweisungen gestemmt, und das Team fast bis an die äußersten Grenzen ihrer körperlichen Leistungsfähigkeit gebracht. Trotzdem gelang ihnen eine natürliche Geburt ca. 46 Std. nach dem Fruchtblasensprung!

Dafür möchten wir, mein Lebensgefährte, ich und unser Töchterchen (quitsch und fidel mit 3160 g und 50 cm), samt Familie und Freunden, die alle mit und für uns mitgezittert und gebetet haben,

UNS VON GANZEM HERZEN ZUTIEFST BEWEGT UND BERÜHRT –  

BEDANKEN !!!  

IHR SEID DIE WAHREN & STÄRKSTEN HELDINNEN IN DER SCHWIERIGSTEN UND ZUGLEICH WICHTIGSTEN LEBENSPHASE (Schwangerschaft -> Geburt -> Nachbetreuung) EINER FRAU und ihres Kindes!!! 

Am liebsten würde ich der ganzen Welt von euch und eurer absoluten Hingabe und Hinwendung für eure „Schützlinge“ erzählen, damit diese positive Energie und Erfahrung noch vielen anderen werdenden Müttern und ihren Kindern zuteilwerden kann. Auch möchte ich Frauen damit bestärken, dass Sie aus ihrer eigenen Kraft, diesen tiefsten und intensivsten Moment in ihrem Leben, ohne große technische Interventionen, bewältigen können.

Natürliche Geburt ist (trotz schwerer belastender seelischer Vergangenheit, die sich dann auch körperlich, wie bei mir ausgewirkt hat, indem ich mich absolut nicht öffnen und loslassen konnte) – möglich und zwar ohne Dammriss und das ohne Wassergeburt, für mich noch immer ein Wunder, wahrscheinlich bis an mein Lebensende !

Alles Gute

Eure Christine samt Familie

Sollten wir von unseren Familien Erfahrungsberichte bekommen, könnt ihr sie hier lesen!